Das Leben feiern – das wollten wir mit unseren Gästen zur Osterfreizeit. Figuren aus Korb flechten, Kulissen bauen, die Stationen auf dem Weg zum Kreuz und das Auferstehungswunder zu Ostern damit darstellen – das war der Plan. Nun verschieben wir dies auf 2022. Eine Station haben wir allerdings schon mal fertiggemacht: Jesus steht vor dem römischen Statthalter Pilatus…
Der Statthalter Pilatus verhört Jesus. „Bist du der König der Juden? Dein eigenes Volk will dich hinrichten. Was hast du getan?“ Jesus antwortet ihm: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Ich bin in die Welt gekommen, um für die Wahrheit einzutreten. Wer von der Wahrheit ergriffen ist, hört auf meine Worte.“ „Was bedeutet schon Wahrheit!“, antwortet darauf Pilatus verächtlich. Ihm wird klar, dass es keinen Grund gibt, Jesus hinzurichten. Doch die Stimmung im Volk ist aufgeheizt. Pilatus beschließt, Jesus verspotten und auspeitschen zu lassen. Eine Dornenkrone auf dem Kopf, ein Stück Stoff wie ein Königsmantel umgelegt, so steht Jesus vor dem Volk. Wahrhaft erbärmlich, und doch der Sohn Gottes. „Seht, welch ein Mensch!“, ruft Pilatus dem Volk zu. Und die Menge schreit: „Kreuzige ihn!“
Eine alltägliche Geschichte. Es gibt ein Oben und ein Unten, wir sehen auf diplomatische Schachzüge und Rechtsbeugung. Wir sehen auf einen Menschen, der diesem Machtkalkül ausgeliefert ist. Eine alltägliche Geschichte mit vielen Spielarten. Wo stehen wir in diesen Geschichten? Immer unten? Nie oben? Darüber hätten wir hier miteinander reden können. Auch darüber, was wir eigentlich meinen, wenn wir im Glaubensbekenntnis sprechen: „Gelitten unter Pontius Pilatus“. Hier auf der Burg werden wir all das im kommenden Jahr wieder ins Programm aufnehmen. Vielleicht sind all diese Fragen auch für die etwas stilleren Ostertage zu Hause anregend. Dann wünschen wir Ihnen gute Gespräche im Licht des auferstandenen Christus.